Vom 21. bis 24. November öffnet der Alte Lokschuppen in der Nähe des Hafen2 in Offenbach seine Türen für einen Up-Secondhand-Shop der besonderen Art. Unter dem Titel „Schampes & Schätzchen” kann hier geflohmarktet werden.
Flohmarkten Deluxe
Ich bin schon immer – soweit ich mich erinnern kann zumindest – ein Fan von Secondhandmode und Flohmärkten. Das Stöbern durch anderer Leute Kleiderschränke und die Möglichkeit, unter einem Berg plötzlich einen neues Lieblingstshirt zu finden, war der Reiz. Unterwäsche auf Flohmarktständen verschreckt mich. Manche Dinge möchte ich einfach nicht gebraucht kaufen. Taschentücher kaufe ich ja auch neu. Aber es gibt auch Menschen, die gebrauchte Shirts kaufen nicht nachvollziehen können. Der Geruch nach Keller und die Vorstellung, durch wie viele Hände diese Kleidungsstücke schon gegangen sein könnten, sind nun mal kein vier-Gänge-Deluxe-Menü der schönen Vorstellungen. Für manche. Und es ist auch gar nicht Ziel heute, diese umzustimmen (vor allem da ich nicht davon ausgehen kann, dass diese Menschen einem Flohmarktblog folgen – aber nur eine Theorie). Wie dem auch sei. Ich wasche auch immer alles erstmal bevor ich es anziehe. Aber das bei Flohmarktfunden ebenso wie bei H&M-Einkäufen. Und manche Sachen bevorzuge auch ich neu und eingeschweißt. Aber Kellergeruch schreckt mich nicht genug ab, um es nicht kaufen zu wollen. Und ist die Vorstellung nicht toll, was ein Tshirt nach dem vielleicht fünften Besitzer so alles gesehen hat, auf welchen Plätze ein Turnschuh schon gelaufen ist bevor er sich zu meinen Ballarinas in den Schrank gestellt sieht und ist ein zufällig gefundener Pulli mitten in einem Berg von Klamotten nicht ein Fund, an den man sich immer wieder gerne erinnert? Ich beantworte das ganz frei einfach mal mit JA. Aber flohmarkten muss so nicht aussehen. Spaß und Freude kann es auch machen, wenn Kleiderbügel und -ständer, Waschpulver, ein Bügeleisen und zwei Umkleidekabine mitspielen. Dann nämlich, wenn Isabel Blumenthal und Lilja Friedemann das Zepter übernehmen.
Seit wenigen Monaten treiben diese beiden Modebegeisterten Designstudentinnen ihr Unwesen in Offenbach und beglücken dort die Menschen mit toller Secondhandmode. Ihr Konzept: Pop-Up. Für wenige Tage mieten sie Räume an und verkaufen dort die Klamotten, Accessoires und Schuhe, die ihnen im Tausch gegen Gutscheine gebracht werden. Ähnlich wie bei ganz klassischen Secondhandshops auch. Zu Hause und aktuell auch live vor ihrer Kundschaften machen sich die beiden dann ans liebevolle waschen und büglen der gebrachten Kleidungsstücke. Alles wird schön säuberlich auf Bügel gehängt und nach Kategorieren in den Pop-Up-Geschäften aufgehängt. Auch die ein oder anderen Männersache verirren sich hierher. Aber wie in den Marktwelten leider immer noch üblich, „viel” wäre das falsche Wort um diese Sammlung zu beschreiben. Unter „Schambes und Schätzen” verkaufen Isabel und Lilja gerade zum zweiten mal in Offenbach im Alten Lokschuppen (Nähe Hafen2). Aber Unterwäsche habe ich hier auch nicht erblickt (nicht, dass ich es vermisst hätte).
„Schmabes & Schätzchen” ist der lebendig gewordenen Pop-Up-Shop. Selten habe ich etwas so popen sehen. Der erste Laden, den die beiden Mädels in der Frankfurter Straße im Juli diesen Jahres im Rahmen eines Hochschulprojektes ins Leben gerufen habe, hatte ich nur am Rande durch eine Facebookeventeinladung mitbekommen. Um was es sich genau handelte, wusste ich damals noch nicht. Der Laden war einfach da. Sicherlich, etwas mehr Rechereche hätte mir bestimmt alle gewünschten Antworten gegeben, aber so war „Schambes & Schätzchen” ein Flohmarktevent von vielen nur eben in Offenbach. Im Juli habe ich es leider nicht nach Offenbach geschafft und dachte eigentlich, damit wäre dieses Kapitel abgeschlossen. Aber falsch gedacht, Isabel und Lilja sind geblieben. Erstmal nur in Form von Facebookposts ihrer Fanseite, auf der ein süßes, handgezeichnetes Monster immer wieder nach neuen, nicht mehr getragenen Klamotten gebeten hatte. Gutscheine sollte es dafür geben. Ich war verwirrt: Was ist „Schambes & Schätzchen”? Ein Schambes ist laut Wikipedia:
abgeleitet von dem französischen Vornamen Jean-Baptist, entstanden in der Zeit zwischen 1794 und 1814 als Teile des Rheinlandes in das französische Staatsgebiet integriert waren. Die Rheinländer sprachen das französische „Jean-Baptist“ auf ihre Weise als „Schambes” aus.
Isabel und Lilja haben ganze Arbeit geleistet und ich drücke ihnen ganz fest die Daumen, dass sie Miete und Nebenkosten der Location wieder einnehmen und weitermachen können, alle Updates kannst Du hier auf ihrer Facebook-Seite verfolgen. Noch bis einschließlich dem 22. September (Sonntag) kannst Du Dich selbst von „Schambes & Schätzchen” überzeugen. Nach meinem Geschmack gehören Isabels Möbel eh immer öffentlich ausgestellt
Mehr Berichte
Wenn Du bei „Schambes & Schätzchen” warst, poste doch Deinen Link oder Eindrücke ins Kommentarfeld. Ich freue mich über Deine Erfahrungen. Vielleicht verrät mir aber auch jemand die Bedeutung von „Schambes”…